Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte

 

02.04.2014

Nach seinem Erstlingswerk legt der Autor nun eine neue fantastische Geschichte vor: sie handelt von der Südafrikanerin Mombeko, die in Zeiten der Apartheid in den Slums von Soweto aufwächst,  im Alter von zwölf Jahren zur Chefin von einer Latrinenleererkolonne befördert wird und im Alter von fünfzehn Jahren auf dem Gehweg von einem betrunkenen Ingenieur, der Leiter des südafrikanischen Atomwaffenprogramms ist, angefahren und schwer verletzt wird. Auf Grund des Vergehens, sich anfahren zu lassen, wird sie bis zur Begleichung des dem Ingenieur zugefügten Schadens von einem Gericht verpflichtet, dem Ingenieur als Putzfrau zu dienen.

Durch ihre ausgezeichnete mathematische Begabung und ihre in Eigeninitiative erworbene Fähigkeit zu lesen wird sie für den alkoholabhängigen Ingenieur unverzichtbar und hilft ihm in für seine Karriere äußerst brisanten Situationen, seinen Hals zu retten und das südafrikanische Atomwaffenprogramm zu einem mehr als erfolgreichen Ende zu führen: statt der geplanten sechs Atombomben sind schließlich sieben fertiggestellt.

Mit Hilfe von drei chinesischen Schwestern, die wegen Fälschereien  dazu verurteilt wurden, ebenfalls in dem Forschungszentrum zu arbeiten, lernt sie nebenbei Chinesich und lernt während einer Safari den späteren chinesischen Präsidenten kennen: sie ersetzt den chinesischen Dolmetscher, der durch eine Skorpionstich verletzt wird.

Als die südafrikanische Regierung sich entschließt, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten und die offiziell vorhandenen sechs vorhandenen Bomben unter Aufsicht internationaler Behörden zu vernichten, erweist sich die Existenz eben dieser siebten Bombe als Problem; da Mombeko ihrerseits ihr Leben in Freiheit statt in der stark gesicherten Forschungseinrichtung fortsetzen will, beschließt sie mit Hilfe der drei chinesichen Schwestern, die auch für den Postverkehr in der Anlage verantwortlich sind, und zwei israelischen Geheimagenten, die im Gegenzug die übrig gebliebene Atombombe an ihren Staat geliefert bekommen sollen, nach Schweden zu fliehen.

Die Flucht gelingt, jedoch haben die chinesischen Schwestern nicht die von Mombeku geforderten zehn Pfund getrockneten Antilopenfleisch, das fälschlicherweise an das Außenministerium in Israel geliefert wurde, sondern die Kiste mit der Bombe an die israelische Botschaft in Stockholm schicken lassen (praktischerweise sind die Schwestern gleich in der Kiste mit nach Schweden geflohen).

Beim Versuch, das Antilopenfleisch in der Botschaft lernt sie den offiziell nicht existierenden Holger kennen; dieser war mit seinem Zwillingsbruder Holger in einer Hausgeburt ohne Hilfe einer Hebamme zur Welt gekommen; daraufhin hatte ihr Vater nur einen der beiden den Behörden als existent gemeldet. Der letztgenannte Zwillingsbruder hatte von seinem Vater eine strenge Abneigung gegen das schwedische Königshaus vererbt bekommen und bei der Verteilung der Intelligenz hatte er es im Gegensatz zu seinem Bruder vergessen, hier zu rufen.

Statt des Fleisches wird nun Mombeku die Kiste mit der Bombe und den drei chinesischen Schwestern ausgehändigt. Mombeku und Holger überlegen sich, wie sie die Bombe wohl loswerden können, ohne Schaden anzurichten, und versuchen vergeblich, über die Entsorgung mit der schwedischen Staatsführung (König und Ministerpräsident) Kontakt aufzunehmen.

Erst bei einem Staatsbesuch des chinesischen Staatspräsidenten, den Mombeku bei einer Safari kennengelernt hatte, gelingt die entscheidende Wende.

Ein sehr amüsantes Buch, welches ich sehr genossen habe.